Kurz & Knackig:
Archipel von Inger-Maria Mahlke

Das ist so eines dieser Bücher: Man merkt zwar, dass sie gut sind, aber einen selbst wollen sie einfach nicht packen. Ich musste mich regelrecht durch dieses Buch durchkämpfen und war am Ende ziemlich enttäuscht. Dieses Buch hätte so vieles sein können und die Grundidee, eine Rückwärts erzählte Geschichte von zwei Familien auf Teneriffa ist eigentlich grossartig. Das Buch fächert sich auch wunderbar auf und erzählt in vielen kleinen Geschichten und mit vielen kleinen Figuren die letzten hundert Jahre einer Insel.

Dies war aber auch der grosse Knackpunkt für mich: Der Roman hat zu viele Figuren. Teils verlor ich volkommen den Überblick wenn alle 3 Seiten Hauptfigur gewechselt wurde und dann auch innerhalb dieser Abschnitte wieder andere Figuren den Vorrang hatten. Und daraus ableitend dann auch das Problem, dass zu viele Figuren blass bleiben, man nicht mit ihnen mitfühlt, sich nicht wirklich in sie hinendenken kann, einfach weils zu schnell geht. Ausserdem stimme für mich die Aufteilung der Erzähltzeit nicht, so wird der Anfang, also um das Jahr 2017 rum, viel zu stark betont und auch auf über 150 Seiten breit dargestellt. Der Vergangenheit, sprich den anderen 99 Jahren, bleibt dann verhältnismässig zu wenig Zeit, gerade auch weil ich oftmals dachte, hier hätte ich jetzt gerne noch mehr gehört, hier gäbe es noch mehr zu erzählen.

Insgesamt also ein spannendes Buch, viele werdens toll finden. Ich fands leider solala, gerade auch weil ich einiges an verschenktem Potential sehe.

Archipel auf der Seite des Verlages